Von Visegrad nach Szentendre

 

Der Vogel Rudi mustert Karin von Kopf bis Fuß: „Hm“, meint er, „Frau 40 kg, Gepäck 50 kg!“ Der Vogel Rudi ist unser Zimmerwirt in Visegrad. Er spricht gebrochen Deutsch, denn wie viele hier in diesem Gebiet zwischen Visegrad und Tata und im Pilis-Gebirge ist er Schwabe. Die ungarischen Schwaben siedeln hier schon lange Zeit. Die Großmutter vom Vogel Rudi sprach noch ausschließlich Deutsch, erst bei den Kommunisten mussten sie dann Russisch lernen.

 

Vor 25 Jahren waren wir schon einmal hier, auf einer 1000 km-Tour durch Ungarn. Damals nahmen wir den Weg über die Berge, von denen wir vorher gar nicht wussten, dass es sie in Ungarn überhaupt gibt. Damals gab es noch keine ausgebauten Radwege, und alles war für uns spottbillig. Damals ist unsere Lust am Tourenradeln erwacht, und ab heute wandeln wir auf unseren eigenen Spuren.

 

Heute fahren wir nicht sehr weit – nur 30 km. Aber das ist Absicht. Denn wir wollen uns Zeit nehmen fürs Donauknie, den schönsten Teil der ungarischen Donau. In Visegrad gibt es viel zu sehen. Den Königspalast mit dem Löwenbrunnen, der so aussieht wie der auf der Alhambra z. B. Gut dass wir ihn schon kennen, denn heute ist Ruhetag! Na gut, dann auf zum Salomonturm. Ach, der hat auch Ruhetag? Na super! Na, dann eben zur unteren Burg – na also, geht doch! Und zur Hochburg rauflatschen könnten wir auch noch – tun wir aber nicht. Ist von unten auch schön! 

 

 

Dann radeln wir ein paar km zur Fähre zur Szentendre Sziget (Insel) und setzen über, um dort auf der verträumten Insel weiter zu fahren. Es sieht noch aus wie vor 25 Jahren: Pferdeweiden, Äcker, Sonnenblumenfelder. Und jede Menge wilde Kriecherlbäume, wo wir gnadenlos zuschlagen. Geerntet werden sie sowieso nicht mehr, hunderte Früchte liegen am Boden.

 

Gegenüber von Szentendre kommen wir mit der Fähre wieder aufs Festland und begeben uns zum CP Papsziget. Das Freibad von damals gibt es leider nicht mehr, das neue wird gerade gebaut. Also auf zur Dorfbesichtigung. Doch ach, aus dem netten Dörfchen ist ein Touristenmagnet geworden! Auf jedem Haus in der Altstadt hängen die gleichen Souvenirfetzen, Tischtücher, etc.

 

Aber wenigstens die guten Langos/Palatschinkenstandeln gibt es noch, wo wir die guten Langos mit Sauerrahm und Käse genießen. Die sind ganz anders als zuhause. Der rohe Teig wird frisch geformt, gebacken und dann bestrichen. Mm! Morgen gibt’s dann Palatschinken. Die gibt es hier auch auf den Standeln mit verschiedensten Füllen zur Auswahl: Mohn, Nuss, Marmelade, Nutella, etc.


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Kommentare: 1
  • #1

    Christa u. Hans (Dienstag, 19 Juli 2016 08:19)

    Lesen oft eure Reiseberichte, SUPER! Wünschen euch weiter stramme Wadeln und ein gutes Radeln. LG Christa und Hans