Über Jahre erträumt, lang geplant, heiß ersehnt, mit Bangen erwartet - jetzt ist es soweit. Unsere Weltreise startet und, wir rollen los. Über Passau, München und Stuttgart bringt uns unser "Kleiner", Stefan, nach Furtwangen bei Donaueschingen in Baden Württemberg. Am Campingplatz Michelhof stellen wir das erste Mal auf Tour unser Zelt auf. Unzählige Nächte unter dem Sternenhimmel werden dieser ersten Nacht folgen.
Nachdem wir gestern der Brigach unseren Respekt erwiesen haben, machen wir uns an unserem ersten Radtag zuerst auf die Suche nach der Quelle der Breg, denn als die längste Donauquelle ist sie der offizielle Donauursprung. Sie befindet sich bei der Martinskapelle beim Kolmenhof ober Furtwangen auf 1078 m ü. M. Das geht mit dem Auto nun aber doch leichter. Der Besitzer des Kolmenhofs hat die Quelle gefasst und in ein Becken geleitet, doch eigentlich ist die gesamte Wiese hinter dem Hof der Quellhang.
Nachdem wir unseren Krempel sortiert haben, gehen wir mit Stefan zur Quelle. Als Erinnerung an diesen Moment nimmt er zwei Steine für uns mit nach Hause, denn wer sagt denn, dass man immer nur von Bergen Steine mitbringen darf. Und er macht auch die Fotos vom Auftakt unserer Tour.
Um ½ 2 Uhr morgens weckt uns das erste Gewitter der Tour. Es schüttet wie aus Kübeln, doch das neue Zelt erweist sich als erfreulich wasserdicht. Gottlob hatten wir alles in den Taschen verstaut und diese in den Apsiden, doch die frisch gewaschene Wäsche ist am Morgen nässer als nach dem Waschen. In altbewährter Manier klemmen wir sie deshalb am Morgen zum Trocknen auf den Gepäckträger und radeln los.
Unser erster Halt ist Mühlheim. Steil geht es bergauf in die Oberstadt, doch das Schnaufen lohnt sich. Das „Museumsdörfchen“ hat viele schöne Fachwerkshäuser anzubieten – und eine Kreissparkasse mit offenem WLAN. Ich frage höflich und darf mich deshalb ins Foyer setzen und meinen Artikel hochladen. Hoffentlich finden wir noch viele solche Sparkassen;)
Genau als ich gestern beim Blogschreiben unser Menü in den höchsten Tönen lobte, passierte das Unglück: Der Topf mit Nudelwasser, über dem die Pfanne mit Sauce köchelte, rutschte von Kocher, der nicht stabil stand. Nudeln und Sauce landeten in den Wiese. Deshalb schmeckte unsere Sauce nicht nur nach Oregano, sondern auch ein wenig nach Gras… Aber heißt es nicht immer, Sportler sollen viel Grünzeug essen?
Ansonsten hatten wir einen wunderbaren Tag. Am nächsten Wasserhahn befüllten wir abends noch einmal unsere Wasserflaschen, und dann suchten wir das erste „wilde“ Plätzchen unserer Tour. Im Naturschutzgebiet Blochinger Sandgrube fanden wir ein schönes Fleckchen direkt an der Donau und stellten unser grünes Zelt in die grüne Wiese. Nach 79 km war`s genug.
Und als ich heute morgen aus dem Zelt lugte, schnäbelten direkt vor mir zwei Schwäne, es ist einfach nur schön!!! Nach ausgiebigem Frühstück und Körperpflege sowie Geschirrabwaschen waren wir bald wieder on the road.
Auch heute zürnt uns der Wettergott, denn in der Nacht beginnt es zu schütten! Doch wenigstens wissen wir jetzt, dass unser Zelt dicht ist. Die Packtaschen und die Regenkleidung gottlob auch, denn am Morgen regnet es noch immer. Obwohl wir den Sonnenzauber aufführen (Regenhose anziehen führt normalerweise zu sofortiger Wetterbesserung) hilft es nichts: Es regnet sogar noch, als wir in Ulm einreiten.
Heute morgen ist es schön und trocken, das muss gefeiert werden. Über die Städtchen Gundelfingen und Dillingen kommen wir an der Donau auf Naturwegen gut voran. Wir wählen auch immer, wenn es als Alternative zur Straße eine Naturwegroute am Fluss gibt, diese für uns schönere Wegvariante, auch wenn es dadurch manchmal vielleicht beschwerlicher wird. Gerade heute fahren wir durch sehr schöne Gebiete an der Donau, allerdings auch an Deutschlands ältestem, marodestem Kernkraftwerk in Grundremmingen vorbei, das, wie wir vermuten, sein Kühlwasser direkt in die Donau entlässt. Ein beängstigender Gedanke...
Biber haben wir keinen gesehen, aber dafür in der Früh den Rehbock gehört. Heute ist wieder ein Naturtag. Die meiste Zeit fahren wir auf unbefestigten Wegen zwischen Fluss und Teichen entlang. Nur gleich am Vormittag führt uns eine Umleitung mitten ins Naturschutzgebiet Finkenstein, eines der ältesten Naturschutzgebiete Bayerns. Leider müssen wir dazu steil auf tiefem Kies in den Wald hinauf bis zum Aussichtspunkt Finkensteinfels, wo man einen herrlichen Blick auf die Donau hat.
Heute morgen weckt uns das unmelodische Krächzen der Reiher, gleich sieben davon ziehen über unser Zelt. Nach gemütlichem Frühstück zockeln wir los. Und da wir dringend Wasser brauchen, hat Karl die gloriose Idee, in Eining ausgerechnet in einem Biergarten danach zu fragen...
Heute morgen treffen wir noch einen Ungarn, der uns gute Tipps für Ungarn, Bulgarien und die Türkei gibt, dann geht es wieder los. Die Strecke ist nicht so aufregend, es geht halt abwechselnd auf Wegen an der Donau oder auf der Landstraße dahin. Aber eines wissen wir jetzt fix: Auch in Bayern bringt der Storch die Kinder!
Gestern sind wir dann sogar noch weiter gekommen als bis Deggendorf, denn der Wind hat es so gut mit uns gemeint, dass er uns 106 km bis nach Niederaltaich geschoben hat. Und auch heute gehts wieder mit freundlichem Wind weiter.
Und da wir außer Passau heute nichts zu besichtigen haben, möchte ich deshalb die Gelegenheit nutzen, um euch einmal unseren Tag zu schildern, damit ihr eine Vorstellung davon bekommt, wie unser Leben jetzt so abläuft:
Was für ein schöner Geburtstag! Als Karin heute aus dem Zelt lugt, strahlt die Sonne über der Donau. Schnell gefrühstückt und auf zu einer kleinen Wanderung: Eine halbe Stunde den Berg hinauf und dann liegt sie vor uns: Die Schlögener Schlinge!
Heute morgen weckt uns wieder einmal starker Regen. Wir freuen uns - sind wir doch die einzigen, die die Wäsche unter Dach zum Trocknen aufgehängt haben. Bei allen anderen ist sie nasser als nach dem Waschen.
Um es heute gleich zu Beginn festzustellen: Wenn ihr wissen wollt, was wir vom Bergfahren halten, braucht ihr euch nur folgendes Foto ansehen:
Und dann radeln wir wieder los: Jetzt gilt es wirklich! Auf altbekannten Wegen folgen wir der Melk zur Donau und überqueren beim Kraftwerk Winden die Donau. Hunderte Male ist Karin hier gestanden und hat der Donau versprochen: "Irgendwann komm ich und fahr dich ganz runter!" Jetzt stehen wir ergriffen da und sind einfach nur glücklich und dankbar, dass es der liebe Gott so gut mit uns meint und wir uns unseren Traum erfüllen können.
Heute wartet am Morgen noch ein MEGA-Frühstück auf uns: Danke ihr Lieben!!!
Den Artikel "Von Traismauer in den Wilden Osten" haben wir vervollständigt. Schaut doch nochmals rein:
Nach einer ruhigen Nacht in Rajka sind wir bald sind wieder zurück am Donauradweg und erreichen den riesigen Stausee von Gabcikovo, da wir diesmal die slowakische Seite der Donau befahren. Schon 1991 waren wir erstmals an der Donau unterwegs. Damals gab es das Kraftwerk Gabcikovo noch nicht, und wir fuhren auf der ungarischen Seite auf der Kleinen Schütt nach Györ und über Steigungen ins schöne Tata am See.
Na, so ganz zuhause waren wir gestern Abend doch noch nicht. Eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen kommt Karl noch einmal auf die gute Idee, den Wasserstand zu kontrollieren. Schlaue Idee! Das Wasser steigt und hat nur mehr ca. 10 cm bis zur Kante. Und wir liegen in einer kleinen Senke… Eigentlich wollten wir ja nach Esztergom radeln und nicht mit der Donau hinschwimmen…
Der Vogel Rudi mustert Karin von Kopf bis Fuß: „Hm“, meint er, „Frau 40 kg, Gepäck 50 kg!“ Der Vogel Rudi ist unser Zimmerwirt in Visegrad. Er spricht gebrochen Deutsch, denn wie viele hier in diesem Gebiet zwischen Visegrad und Tata und im Pilis-Gebirge ist er Schwabe. Die ungarischen Schwaben siedeln hier schon lange Zeit. Die Großmutter vom Vogel Rudi sprach noch ausschließlich Deutsch, erst bei den Kommunisten mussten sie dann Russisch lernen.
Leider musstet ihr diesmal sehr lange auf die neuen Artikel warten, aber wir finden nur selten schnelles freies WIFI, deshalb hier jetzt die gesammelten Werke der letzten Tage:
Heute dürfen unsere Drahtesel rasten. Wir natürlich nicht! Außerdem muss Karls Rad zum Doktor, die Scheibenbremse macht Beschwerden. Also parken wir die Räder beim Fahrradhändler und begeben uns
per Bahn in die große Stadt Budapest. Wollten wir sowieso!
„Hi, Im Rob“, sagt der 120 kg Mann mit der Schürze vor dem Bauch und den grauen Dreadlocks im Knoten. „Come in“. Und alle, die uns schon immer für Warmduscher gehalten haben, haben recht.
Um halb neun sind wir wieder auf der Straße. Rob hat uns den Weg so gut erklärt, dass wir nach 3 km wieder am Donauradweg sind - nicht unwichtig in so einer großen Stadt…
Auch heute holpern wir wieder einige Kilometer über den Dammweg. Irgendwo finden wir es richtig beschrieben: „diese provisorische Wegvariante ist das, was man Radtouristen am ehesten zumuten kann", steht auf einem offiziellen Schild.
Als wir heute morgen aus den Federn lugen, hat unser Nachbar bereits den ersten Fisch gefangen. Ein stattlicher Karpfen zappelt am Haken. „ Der kommt in den Kessel“ deutet er Karl. Später bringt er noch einen weiteren großen Fisch im Kescher daher, schade, dass wir mittags nicht mehr da sind.
Heiß! Die Hitze legt sich wie eine Klammer um den Kopf. Durst! Hab ich schon erwähnt, dass es heiß ist? Als wir heute am Dammweg von Mohacs in Richtung Süden rollen, machen wir eine Lagebesprechung, denn:
Der heutige Tag ist das bisherige highlight unserer Tour. Großartige Natur im Naturpark Kopacki Rit und großartige Gastfreundschaft in einem sehenswerten Quartier. Und viele Fotos…
Sie mästen uns mit Schweinespeck und freuen sich, dass es uns so gut schmeckt.
Mit den Serben kommt man leicht ins Gespräch, immer ist einer da, der fragt, ob er helfen kann, oder der mit uns spricht. Nicht immer verstehen wir alles, aber das Nötigste können wir uns organisieren, und Karin kann die Schrift lesen, was auch einiges erleichtert.
Den heutigen Morgen beginnen wir auf dem lebhaften Obst- und Gemüsemarkt. Auch Fisch, Käse (erstmals frischer Schafkäse, einzelne Eier und Brot werden verkauft.
Sie quälen sich neben uns die Steigung hoch, die Reifen der Lastwagen sind oft nur wenige cm von unseren Packtaschen entfernt. Schwarze Abgasschwaden umhüllen uns, doch zum Fürchten bleibt keine Zeit, zu sehr sind wir damit beschäftigt, zwischen den Schlaglöchern und tiefen Spurrinnen im dichten Verkehr die Spur zu halten. Heiß ist es natürlich auch. Doch halt:
Heute legen wir eine Schweigeminute ein: Andächtig gedenken wie all jener, die ihren Jahresurlaub jetzt gehabt haben und zurück in der Arbeit sind;) Wir aber radeln fröhlich weiter. Man gönnt sich ja sonst nix! All jenen, die ihren PC jetzt noch nicht zornig in die Ecke gepfeffert haben und noch weiterlesen, sei aber versichert: Auch unser Leben ist manchmal hart;)
Die Nacht war unruhig. Karl verträgt die Hitze und die Mücken nicht so gut und kugelt die halbe Nacht im Zelt herum. So weckt er Karin, die prima schlafen könnte, fünfmal auf… Die Stimmung am Morgen ist daher leicht explosiv! Aber der Weg am Damm entlang versetzt uns wieder in meditative Stimmung. Oom!
37 Grad sollen es heute werden. Gerade richtig für Steigungen… Doch erst gehen wir es nochmals gemächlich an. Wir fahren bis zur Festung Golubac. Sie ist die älteste und besterhaltene in Serbien. Doch als wir dort sind, trifft uns fast der Schlag, denn:
Das Ende des gestrigen Blogartikels ist leider dem selbstgebrannten Zwetschkenschnaps zum Opfer gefallen. Daher bitte ich euch, nochmal einen Blick zurück auf den Artikel „Vom Silbersee zum Donaudurchbruch“ zu machen. Jetzt ist er vollständig.
Stellt euch vor: Als wir heute so vor uns hin radeln, kommt uns plötzlich ein alter Bekannter entgegen, den wir aber noch gar nicht vermisst hatten: Es ist der Wind! Nicht jedes Treffen ist erfreulich! Aber ich fürchte, wir werden uns auf dieser Tour noch öfter begegnen!
Heute wird es ein kurzer Tag. Schon um 11 Uhr erreichen wir unser Tagesziel Calafat nach 40 km. Hier wollen wir etwas rasten, denn auf den nächsten 170 km gibt es anscheinend nur mehr ein Camp, aber keine Zimmer.
Wir finden eine kleine Pension, in der wir uns behaglich einnisten. Es gibt Internet, ist ruhig gelegen und halbwegs kühl. Wir bekommen das beste Zimmer – dafür kostet es dann auch 12 Euro. Heute wollen wir wieder einmal unsere Klamotten waschen, einkaufen, unsere Blogartikel schreiben, unsere Fotos sichern usw., usf. Und ausgiebig rasten.
Heute ist unser erster Rasttag, seit wir zuhause vorbeigekommen sind. 2495 km zeigt der Tacho. Wir genießen ihn in vollen Zügen. Doch nicht, dass ihr jetzt glaubt, wir hängen nur faul herum. Nein, auch der "Haushalt“ muss gemacht werden.
Rechts von uns sind Felder. Links – auch! Die Landschaft hat nicht sehr viel zu bieten auf den nächsten 500 km. Abgeerntete Stoppelfelder, auf denen Hirten ihre Ziegen oder Schafe weiden lassen, verblühte Sonnenblumen, die aufs Dreschen warten, Mais, grasende Pferde, weidende Kühe, immer wieder Pferdewagen...
Der Gegenwind stemmt sich uns über 92 km hartnäckig entgegen. Es ist heiß – hatte ich das schon mal erwähnt? Manche Tage sind harte Arbeit, langsam nur tropfen die Kilometer in den Tacho. Doch wir hören eh schon auf zu jammern, denn die letzten 2500 km– hört es, ihr Radfahrer - hatten wir Rückenwind“!!!
„Warum sagen die alle Calamare zu mir?“ wundert sich Karl. „Blaksi?° ??? Ach ja: a la mare fahren wir, an die Black Sea. Nur mehr 500 km vom Meer entfernt, ahnen die Leute schon, wohin wir fahren. Wieder tauchen wir ein ins rumänische Landleben.
Heute fahren wir durch ein Gebiet, in dem traditionellerweise Lehmziegel beim Hausbau verwendet werden. Das Material ist billig, deshalb wird es hier auch heute noch zum Bau neuer Häuser verwendet. Wir haben das Glück, auf eine solche „Lehmziegelmanufaktur“ am Straßenrand zu treffen. Seht selbst:
Seit Giurgiu ist alles anders. Die Gegend, die Menschen, die Dörfer... Alles ist städtischer und moderner geworden. Wir vermissen schon jetzt das Rumänien von vorgestern.
Manchmal sehen wir sie mit ihren Pferdewagen fahren – die Roma. Mutter, Vater, ein bis drei Kinder und die Oma ist manchmal auch dabei. Die Kinder haben einen Stock in der Hand, und wenn sie einen Müllsack neben der Landstraße sehen (und davon gibt es jede Menge), springen die Kinder ab und stochern herum, ob darin etwas Brauchbares zu finden ist. Könige der Landstraßen – eher nicht!
Unseren 3000. km begehen wir gebührend mit einer rauschenden Abfahrt. Kilometerweit lassen wir unsere Rösser galoppieren, denn der Straßenbelag ist hier viel besser als in Serbien, wo man Angst haben musste, in badewannengroßen Schlaglöchern zu verschwinden oder bei der nächsten Bodenwelle abzuheben. Moment: Unser 3000. km? Die Donau hat doch nur 2878. Mist! Was ist da jetzt schief gegangen?
...sollt ihr uns in diesem Blog begleiten! Wirklich schlecht sind sie nicht. Aber heute ist wirklich ein besch...eidener Tag. Also erstens regnet es. Das ist ja noch nicht so schlimm. Den letzten richtigen Regentag hatten wir in Visegrad, und das war 2 Tage vor Budapest. Also vor etlichen Wochen. Wir trösten uns: "Flüssiger Sonnenschein", meint Karin. "Super", freut sich Karl, "da brauchen wir weniger Sonnencreme".
Sie kommen aus dem Nichts. Wütend schießen sie aus der Hofeinfahrt. Ein, zwei…fünf Hunde hängen bellend an unseren Fersen. Und das sind nicht die üblichen verängstigten Straßenköter, die hier sind die wirklich harten Jungs. Die wollen nicht nur spielen. Und sie hatten noch nichts zum Frühstück!
Heute Nacht haben wir gefroren, obwohl wir alle verfügbaren Klamotten anhatten. Wir sind eben „im Gebirg“. Aber schaut mal unser „Frühstücksfernsehen“ an:
So, es ist vollbracht: Wir sind in Tulcea im Donaudelta angekommen. Nach 3324 km haben wir unser erstes großes Etappenziel erreicht und parken unsere Räder auf der Donaupromenade.
Willig stellt er sich (gerne mehrmals täglich) in die immer lange Schlange. Und wenn er dann mit einem Ring der ofenwarmen Köstlichkeiten zu Karin zurückkommt – ja, dann muss er schauen, dass er auch noch welche erwischt...
Annik hatte uns schon von ihnen erzählt. Schwimmende Kühe in der Donau, die Seerosenblätter fressen. Das wollen wir sehen. Dauert auch gar nicht
lange. Schon als wir unser Kajak zu Wasser lassen, überqueren sie zügig den Donaukanal und verschwinden im Schilf zum Weiden. Doch eigentlich paddeln wir wegen der Pelikane durch das
Donaudelta...
Gestern Abend hatten wir noch eine Nahtoderfahrung: Wir wären fast verhungert. Nach all der Paddlerei wollten wir fein Fisch essen gehen. Doch leider: Unser Vermieter mag nicht kochen. Und im Restaurant ist man „too busy“! Na dann Eierspeise mit Brot. Leider hat der Laden weder Eier noch Brot…
Um halb fünf ist Tagwache. Es geht uns erstaunlich gut, wahrscheinlich weil wir uns beim Trinken eher zurückgehalten haben.. Aber im Finstern das Zelt abzubauen, ist trotzdem hart - der Sonnenaufgang im Hafen am Schiff dagegen ein Traum!
Unser letzter Tag im Delta verwöhnt uns. Die Landschaft ist jetzt sehr abwechslungsreich. Wir sehen viele Seen, Sumpfgebiete, Schilfgürtel, aber auch Baum- und Graslandschaften. Dazu etwas, das wir schon ewig nicht mehr hatten: Rückenwind.
Der Wind wirbelt gelben Sand auf, bis Karl in einer gelben Wolke verschwindet. Doch wir wollen uns nicht beschweren. Den es ist Rrrrückenwind. Er treibt uns vor sich her, dass es nur so flutscht. Noch nie sind wir Steigungen im 2. Gang mit 10 km/h hochgeflitzt.
Manchmal erwischt einen die eigene Abenteuerlust schon heftiger als erwünscht. Wir wollen nicht auf der großen Straße im Verkehr fahren und suchen uns auf der Karte eine kleine Straße über die Dörfer. Wir wären nur nie auf die Idee gekommen, dass auf der Rumänienkarte auch Feldwege eingezeichnet sind. Und dass die Hunde hier keine Radfahrer mögen...
Stellt euch vor, ihr liegt im Zelt, und alles, was ihr hört, sind das Rauschen des Meeres, die Grillen und der Wind...
Eigentlich wollten wir ja noch einen Tag faulenzen, aber ein wolkiger, windiger Morgen lässt uns unsere Meinung ändern. Schließlich haben wir nichts gebucht, da müssen wir auch nicht dableiben. Schade, es war sooo schön hier!
Karl nennt es Training für den Kili, Karin nennt es unnötig: Dieses Land ist sowas von bergig! Heute fahren wir auf der großen E 87, der wir Hunderte km folgen werden. Es ist viel Verkehr, und die Steigungen sind zahlreich. Damit ihr uns nicht zu sehr bedauert, denkt an die tollen Abfahrten, das Meer vor Augen...
Und weiter geht es mit unserer Strände-Ralley. Gestern Abend waren wir in Bjala, heute vormittags schaukeln uns die Wellen von Obzor, am Nachmittag sind wir am Sonnenstrand und am Abend sind wir in Nessebar gelandet. Dazwischen allerdings...
Heute müssen wir uns vom Schwarzen Meer verabschieden. Wir haben beschlossen, den Weg durch das Gebirge an der bulgarisch/türkischen Grenze im Inland zu nehmen. Es ist zwar weiter die E87, aber wir glauben, dass der Verkehr auf der Küstenstraße zwischen den Badeorten viel stärker sein wird. Außerdem sollen die Steigungen sanfter sein…
Nach dem Frühstück im sonnendurchfluteten Eichenwald treten wir die Weiterfahrt an. Die Nacht im Wald war ruhig und stockdunkel. Um halb vier Uhr früh wacht Karin vom Brummen eines ausgewachsenen Bären auf. Karl tippt eher auf eine fremdsprachenkundige Kuh.
Heute haben wir den höchsten Punkt der Tour erreicht, den wir selbst erradeln. Auf 648 M. ü. M. überqueren wir die türkische Grenze. Ab heute weckt uns der Muezzin!
Der heutige Tag bringt eines der bisher eindrucksvollsten Erlebnisse der gesamten Tour: Wir übernachten in einem kleinen Bergdorf als Gäste des Imam und schlafen in der Moschee. Und das kam so:
Nach 4225 km haben wir es geschafft und heute unser erstes Ziel Istanbul mit dem Fahrrad erreicht. Wir sind mit den Rädern im dichten Stadtverkehr bis zur Sultanahmet-Moschee gefahren und bis zum Bosporus. Nach zwei Monaten im Fahrradsattel haben wir die erste große Etappe unserer Weltreise erfolgreich beendet.
Nachdem ihr ja schon wisst, dass wir heil angekommen sind, wollen wir euch erzählen, wie wir nach Istanbul hineingefahren sind. Wir wollten den gesamten Weg bis ins Zentrum fahren. Aber jeden, den wir fragten, ob er einen sicheren Weg kennt, der uns nicht umbringt, sagte: "Nein", oder "Mit dem Zug"...
Nachdem wir jetzt schon in Istanbul angekommen sind, ist es mit Hunden und Schnellstraßen vorbei. Unser einziges Problem ist jetzt, dass wir diverse Autobahnringe überqueren müssen...
Wir haben eine Bleibe in Sultanahmet, nur ein paar Straßen hinter der Moschee gefunden. Es gibt hier viele kleine Holzhäuser, von denen viele in Mini-Hotels umgewandelt wurden. Unseres hat gerade mal 5 Wohnungen. Hier mieten wir ein kleines Appartment.
Heute starten wir mit der Erkundung der Stadt. Als erstes gehen wir in die Sultanahmet-Moschee. Früher hieß sie auch Blaue Moschee, da sie einst innen mit blauen Fliesenfayencen ausgestattet war.
Heute gehen wir Schifferlfahren. Wir machen eine Bootstour auf dem Bosporus, um die europäische und die asiatische Seite Istanbuls kennen zu lernen.
Gestern Abend ist der Weihnachtsmann zu uns gekommen. Und er hatte schwer zu schleppen, denn Rentiere waren gerade ausgebucht. Aus seinem großen Sack schüttelt er Wanderschuhe, warme Klamotten und zwei Trekking-Rucksäcke. Alles, was auf unserem Wunschzettel stand. Super! Doch der freche Kerl will etwas dafür: Ein Fahrrad würde er gerne dafür mitnehmen...
Es ist unser Sohnemann Karl, der uns besuchen kommt. Wir haben uns zwei Monate nicht gesehen, und es gibt viel zu erzählen. Bei einem Festmahl bringen wir uns auf den neuesten Stand. Und heute gehts zum Sightseeing.
Heute verkauft Karl Karins Rad ohne Schwalbe-Mäntel und ohne Schläuche. Wir sind sehr zufrieden...
Seit heute wird hier in der Türkei das höchste islamische Fest begangen - das Opferfest. Seit dem frühen Morgen ziehen Scharen von Männern an unserem Zimmerfenster vorbei zur Moschee.
Tiefe Ruhe liegt über den Gassen des Viertels. Um halb neun Uhr morgens schlurft der Erste an unserem Fenster vorbei. Feiertagsruhe. Die gestrige Nacht verlief überraschend ruhig. Die Kurbanaktivitäten scheinen vorbei zu sein, die Zuckerlschale vor der Zimmertür ist fast leer. Nein, nicht den türkischen Kindern ist sie zum Opfer gefallen - Karli was here!
Für alle, die befürchtet hatten, dass wir bei einer Weltreise vom Fleisch fallen, zur Beruhigung: Wir sind auf dem besten Wege, wieder rund und gsund auszusehen.
Mit viel Wehmut ist es jetzt Zeit, Europa auf Wiedersehen zu sagen. Wir machen uns auf die lange Reise nach Tansania. Doch zuerst noch die letzten Neuigkeiten aus der Türkei. 9 Monate hat es gedauert, Karins Haare so lang werden zu lassen. Nur ein Missverständnis dauert es, sie um 15(!) cm zu kürzen...