Kilimanjaro - der dritte Tag

Der Tag beginnt mit dem ersten  Rauhreif. Heute steht ein weiterer Tag der Akklimatisation bevor. Für manche ist er der härteste der ganzen Tour. Denn erstmals steigt man auf 4600 m Höhe auf. Wir waren jedoch schon am Mt. Meru und sehen dem Ganzen gelassen entgegen.

 

Von Shira I steigen wir zum Lava-Tower auf. Wir kommen in die nächste Zone, die Felsen. Die Vegetation wird erst niedriger, verschwindet dann ganz. Auch der Pfad ist jetzt natürlich felsig.

 

 

Wir haben keine Mühe dabei. Als wir oben ankommen, kippen wir fast aus den Latschen: Die haben doch tatsächlich das Zelt aufgebaut, und wir bekommen warmen Lunch! Wir können nicht fassen, was hier an Aufwand getrieben wird! Sitzen aber dankbar im Zelt, gut geschützt vor dem starken Wind.

 

Wie erwartet, ist uns die Höhe wurscht. Von anderen haben wir gehört, dass sie hier weinend vom Guide vorwärts geschubst wurden. Wir treffen hier auch wieder auf den Franzosen, der den Kili zur Akklimatisation für den Mt. Everest besteigt. Und auch über den Atlantik rudern wird. Er will zwar sein Ego gestreichelt wissen, ist aber sonst sehr nett. Jubelnd klettert er auf den Lava-Tower! Dies ist ein markanter Felsberg, der dem Punkt den Namen gibt. 

 

Als Karl im Scherz den Guide fragt, ob er mit ihm raufklettert, kommt die Antwort: „Nein, aber der Hilfsguide geht mit dir.“ Und der kommt gleich angetrabt: “Gehen wir jetzt oder später?“ Karl, der nur wissen wollte, ob der Guide ihm das zutraut, freut sich und verzichtet…

 

Wir Normalsterblichen umrunden den Lava-Tower nur, der Abstieg allerdings erfolgt durch felsiges Gebiet, wo die ersten dann deutlich Federn lassen. Denn alleine ist man auf diesem Berg selten, und die Stärken und Schwächen des Einzelnen sind Allgemeingut. Und wird am Abend immer von den Guides und Portern besprochen…

 

Gemeinsam mit dem Filmteam aus Japan genießen wir den Abstieg durch Lobelien und Senezien, die es nur hier am Kili gibt. Wer hat hier wohl mehr Aufnahmen gemacht? 

 

 

Am Nachmittag erreichen wir das Barranco-Camp. Bis hierher hat Karin immer gesagt, wolle sie kommen. Hier haben wir das erste Mal einen Blick auf die von Karin gefürchtete Barranco-Wall. Denn morgen wartet eben diese Barranco-Wall auf uns. Leichte Kletterstellen auf über 4000 m Höhe. Und für Karin der Angstpunkt der ganzen Tour!

 

Aber sie will es versuchen, und kneifen und einen Bogen zur Abstiegsroute nehmen, geht immer noch!

 

 

 

 

 

Der Pfad durch die Barranco-Wall

 

Hier verabschieden wir uns vom Inder Karan. Denn auch er hat – gut erholt nach den Strapazen am Mt. Meru – den Kili unter die Sohlen genommen. Allerdings nicht in sieben Tagen. Wir haben uns einen Extratag zur Akklimatisation gegönnt und müssen deshalb morgen nur bis zum Karranga-Camp gehen. Am Nachmittag können wir rasten. Diejenigen, die nur sechs Tage gehen, müssen bis zum Abend bis zum Barafu-Camp gehen (auf 4660 m) und dann schon wieder um Mitternacht zum Gipfel aufbrechen. 

 

 

Das Barranco-Camp liegt auf  3900 m Höhe. Wir gewinnen die nächsten Tage nur wenig Höhe, was gut für die Höhenanpassung ist. Auch hier kann Karin herrlich schlafen. Wenn nur nicht immer dieser Pieseldrang wäre… Wegen der Höhe sollen wir trinken, was reingeht. Leider will das dann auch immer wieder raus. Und wenn jetzt jemand glaubt, er wäre gut auf die Schisaison vorbereitet, der höre: Keiner von euch ist so oft wie wir auf 4000 m Seehöhe zwei Minuten lang in der Abfahrtshocke gesessen… Und der Versuch, in ein 10 mal 15 cm (!!!) großes Loch zu treffen, ohne die Füße nass zu kriegen, schult das Koordinationsvermögen…

 


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