Markt in Kabale

 

Zeit, sich vom Bunyonyi-See zu verabschieden. Noch einmal schlafen wir lange, dann machen wir uns auf die lange Rückreise nach Entebbe. 

 

Zuerst nehmen wir ein Boda-Boda nach Kabale. Morgen früh um sieben (oder wenn der Bus halt voll ist), fahren wir nach Kampala. Wenn es sich ausgeht, wollen wir dann gleich mit dem Matatu weiter nach Entebbe fahren, damit wir uns die laute, hektische Stadt ersparen und noch einen Rasttag in Entebbe haben. Noch einmal eine Rolex, ausschlafen und dann fliegen wir nach Indien. Wieder ein neues Land. Was es uns wohl bringen mag?

 

In Kabale gehen wir zum Markt. Wir wollen eine Ananas kaufen. Die Ananas sind hier so reif und süß, wie man sie in Österreich gar nie findet. Und sie haben auch keinen so dicken Strunk in der Mitte, es ist fast alles süßes Fruchtfleisch. Es gibt auch „mobile Ananashändler“, die ihre Ware in einem riesigen Bündel auf dem Fahrrad transportieren. 

 

Auch beim Fischhändler sind wir. Es werden die verschiedensten getrockneten Fische im Ganzen oder in Stücken angeboten. 

 

 

Die „Fleischhauer unseres Vertrauens“ haben hier gleich eine ganze Gasse in Beschlag genommen. Wie überall hängen die Fleischteile ungekühlt im Geschäft, sehen aber gar nicht so übel aus. Jedenfalls meistens. Der Geruch ist allerdings ziemlich streng!

 

 

Auf Matten sind Erdnüsse zum Trocknen aufgebreitet. Wir haben sie als Knabbersnack probiert und als Erdnusssauce. Die wird gerne mit Fisch gegessen. Sie hat uns aber nicht so begeistert, war eine ziemlich ölige Angelegenheit. Aber vielleicht hätte es ein anderer Koch besser gekonnt...

 

 

Hier in Kabale gibt es auch Fahrradtaxis. Es sind normale Fahrräder, die am Gepäckträger einen weichen Sitz für den Fahrgast montiert haben.

 

Heute diskutieren wir darüber, wie pervers es ist, dass man in diesem Land um 1,5 Euro gut essen kann und um 6 Euro acht Stunden Busfahren kann, ein Gorilla-Permit aber 600 USD kostet. Dabei sind sie im Bwindi-Nationalpark noch „billig“, in den Virungas in Ruanda verlangen sie ab Jänner 1000 USD. 20 % davon bekommt die jeweilige Community, die Gemeinde. So soll die Akzeptanz der Einheimischen für die Gorillas erhalten werden und der Anreiz zum Wildern genommen werden. Die Leute müssen merken, dass ihnen lebende Gorillas mehr nützen und bringen, als tote.

 

Es existiert hier eine Parallelwelt mit Touristen, die im Geländefahrzeug mit Chauffeur herumkutschiert werden und 100 USD und mehr für eine Hotelnacht bezahlen und Reisenden wie uns, die billigst leben, unter 10 Euro zu zweit für eine Hotel brauchen, mit den Einheimischen in Kontakt kommen und die guten lokalen Gerichte essen. Wir haben die anderen beim Tracking gefragt: Niemand hat Posho oder Matooke gegessen oder weiß, was es ist. Die guten Saucen und Gemüsegerichte kennt auch keiner. Ziegenfleisch ist für solche Leute schon ungewöhnlich und Heuschrecken schier unvorstellbar…

 

Heute abend werden wir noch einmal ein köstliches Gemüsecurry verspeisen und morgen um sieben sitzen wir im Bus. Bald verabschieden wir uns vom 15. Land unserer Weltreise und verlassen Afrika. Viele unserer Erwartungen und Vorurteile haben sich nicht erfüllt und vor allem haben wir überall freundliche Menschen getroffen, die halt mit ihren Mitteln versuchen, das Beste aus ihrem Leben zu machen. Vieles hat viel besser funktioniert, als wir gedacht hätten und ist weit moderner als erwartet. Anderes wieder würden wir in unserem Lebensumfeld niemals akzeptieren wollen, dann sind wir wieder froh und dankbar, in einem reichen Land geboren worden zu sein und nach der Reise wieder in unser tolles, sauberes, gut funktionierendes  Österreich zurückkehren zu dürfen.

 

Woran wir uns für immer erinnern werden, ist die grandiose Tierwelt, die Tausenden und Abertausenden von Impalas, Elefanten, Zebras, Löwen, und, und, und. Wir haben (OK, OK, Karin hat) beim nächtlichen Elefantenbesuch die ärgsten Ängste ausgestanden, waren zu Tränen gerührt, wenn wir Elefanten in ihrem Sozialgefüge beobachtet haben und immer wieder dankbar, dass es Länder gibt, die Wildtieren ihren Lebensraum zugestehen.

 

Und noch eines wird uns immer in Erinnerung bleiben: Der grandiose Sternenhimmel mit Millionen von leuchtenden Sternen...

 


Wir freuen uns über eure Kommentare, Anregungen, Fragen...

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Kommentare: 1
  • #1

    Klaudia (Dienstag, 20 Dezember 2016 17:14)

    Oh Mann, ihr könnt so schön schreiben .... ich lese das so gern! Lg