Slow-Boat nach Bagan

Die Slow-Boat Fahrt nach Bagan gehört für uns zum Pflichtprogramm. Das war schon zu Hause fix geplant. Langsam wollen wir den Fluss hinuntergleiten und uns Bagan nähern. Mit den Einheimischen reisen und Zeit haben. Dass es so viel mehr Zeit als geplant dauern sollte, hätten wir nicht gedacht…

 

Pünktlich um halb sechs Uhr morgens legen wir ab. 13 Touristen und viele Einheimische machen es sich an Bord bequem. Es gibt Stühle genug, aber komischerweise setzen sich die Touristen alle auf Stühle mit Blick zum Ufer, die Einheimischen breiten Matten am Boden aus und lagern. Verkäufer reisen mit uns, sie haben Obst, Speisen und Krimskrams mit.

 

 

Für unser Frühaufstehen werden wir mit einem traumhaften Sonnenaufgang über dem Fluss belohnt. Dass es nicht der einzige bleiben sollte, hätten wir nicht gedacht…

 

 

Langsam gleitet das Schiff dahin. Der Fluss ist breit, aber wir sehen trotzdem viel. Sandbänke säumen das Ufer, Dörfer ziehen vorbei… Wenn das Schiff anlegt, strömen die Verkäufer an Bord. Sie bieten zwar alle das Gleiche an und das ist das Gleiche, was auch die Mitreisenden verkaufen wollen, aber vielleicht findet sich ja doch ein Käufer…

 

 

Es herrscht lebhafter Schiffsverkehr: Frachtschiffe, Fischerboote, teure Expressschiffe und sogar ein Flusskreuzfahrtsschiff.

 

 

Träge vergehen die Stunden. Es gibt einen Koch an Bord. Nachdem wir mit gutem Appetit gegessen haben, sehen wir, wie er die Teller mit kaltem Flusswasser spült… Immunsystem sei Dank bleiben wir vor Ungemach verschont und essen deshalb auch die nächste Mahlzeit dort.

 

An einer Sandbank legen wir an. Das ganze nahe Dorf kommt angeströmt inklusive zwei Ochsenkarren als örtliche Taxis: Die Ankunft des täglichen Bootes als Großereignis. Beim Abladen eines Mopeds rutscht es von den Planken und versinkt fast in den Fluten. 

 

 

An Bord sind nette Leute: Zwei ältere Franzosen, von denen einer kein Wort Englisch spricht (!), eine Koreanerin und eine Australierin lassen die Zeit schnell vergehen. Um sieben Uhr sollen wir ankommen. Doch da sind wir noch zwei Stunden von Bagan entfernt. Na, da sind wir ja gut in der Zeit!

 

Da haben wir uns aber getäuscht! Plötzlich sagt Karl: „Jetzt fährt der wieder retour. Der kann sich doch nicht verfahren haben, der muss doch die Strecke kennen.“ Wir legen an. ??? Wortlos beginnt die Crew Decken zu verteilen. ??? Keine Erklärungen. Durch geschicktes Nachfragen finden zwei Schweizer Mädels die Lösung: Das Licht des Schiffes ist kaputtgegangen, die Mannschaft kann es nicht reparieren, und deshalb müssen wir warten, bis es wieder hell ist, damit wir weiterfahren können! Deshalb sucht uns der Captain eine schöne Sandbank, und jeder sucht sich ein nettes Plätzchen auf den Holzplanken. Für uns ist es überhaupt kein Problem, denn wir blasen unsere Schlafmatten auf, legen die Schlafsäcke aus und hängen unser Moskitonetz auf und haben ein herrlich bequemes Bettchen unter einem grandiosen Sternenhimmel! Die anderen kommen mit den harten Deckplanken nicht so komfortabel davon. Die Einheimischen rollen sich einfach in ihre Decken ein und pennen sofort weg. Keiner mault, keiner jammert, alle lachen, na dann haben wir halt 14 Stunden Verspätung, was solls! 

 

Man stelle sich den Aufruhr vor, wenn das bei uns passierte: Donauschiff gestrandet, Shuttlebus geschickt, Entschädigung, Aufregen, bla, bla! Und hier?

 

Alle Reisenden sind sich einig: zum Spartarif haben wir eine River-Cruise mit Nacht unter den Sternen bekommen. Und als Draufgabe bekommen wir am nächsten Tag den Sonnenaufgang über Bagan geschenkt, als gerade die Ballons fahren. Von Deck am Fluss betrachtet. Kann es schöner sein?!

 


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