Asienkoller

Jetzt hat es uns erwischt: Asienkoller! Was anderen Leuten in Afrika passiert, trifft jetzt uns. Es geht uns, speziell Karin auf den Keks!

 

Wir können keinen fried rice mehr sehen, keine fried noodles und schon gar keinen Phad Thai mehr auf der Speisekarte. Das musste ja irgendwann einmal kommen.

 

Außerdem ist es manchmal wirklich nicht leicht: von der Schwierigkeit ein Hotelzimmer zu reservieren, haben wir ja schon erzählt. Dann gibt es da noch die Nudelsuppenverkäuferinnen. Sie stehen in ihren Läden, die als einziges Gericht Nudelsuppe verkaufen. Nudelsuppe heißt auf laotisch „Pho“. Wenn wir dann – zugegebenermaßen vielleicht wirklich mit falscher Aussprache – „Pho“ bestellen, schauen sie uns mit großen Augen an. „Pho?“, fragen sie erstaunt. Was könnten diese Ausländer jetzt wohl wollen, vielleicht einen Reifen flicken lassen oder einen Schirmständer kaufen? „Pho!“ versuchen wir es nochmal, nun schon etwas verzweifelter. „Pho?“ kommt es mit gerunzelter Stirn zurück. Man kann richtig sehen, wie es denkt. Dann der Geistesblitz: „Pho!“ – Nudelsuppe, also auf das wäre ich jetzt nie gekommen! Je nach Hunger und Müdigkeitsgrad finden wir das mehr oder weniger lustig …

 

Des weiteren nerven zu viele Backpacker mit schlechtem Benehmen und zu kurzen Hosen.

 

Bevor wir aber jetzt ungerecht werden, oder undankbar – wir könnten ja auch zu Hause sein und in die Landhausküche gehen müssen - gründen wir eine aus zwei Personen bestehende Selbsthilfegruppe und gehen europäisch frühstücken. Für sagenhafte 10 Euro schwelgen wir in Baguette mit Butter und Marmelade, Eierspeis und Spiegelei und einem wahrhaft köstlichen Cappuccino mit echter Crema und Bitterkakao, der so gut ist, dass wir glatt einen zweiten bestellen. Dabei amüsieren wir uns über uns selber, die wir immer über Touristen gespottet haben, die immer Sandwich und Pancakes bestellen.

 

Danach schaut die Welt schon wieder viel besser aus. Und bei genauer Durchsicht der Speisekarte findet sich doch noch das eine oder andere laotische Gericht, das wir noch nicht probiert haben.

 

Martina hat uns gestern gefragt, was wir am meisten vermissen: Familie und Freunde und, lacht jetzt nicht: deftige Hausmannskost. So manche(r) träumt von saftigen Fleischlaberln mit Püree, viel gerösteten Zwiebeln und Gurkensalat oder von knusprigem Kornspitz, Wachauerlaberln, Salzstangerl, …

 

Was wir dagegen gar nicht vermissen, ist das Wetter!!!!! Täglich 37 Grad hat schon was, wenn ich da an verregnete Frühlingstage denke, an vernebelte Herbsttage, und dass es gerade am Wochenende immer regnet.

 

Die letzte Tage haben wir gefaulenzt, waren zugleich aber auch emsig. Wir haben wieder saubere Kleider, die Bergschuhe sind geputzt. Wir haben unseren Handgepäcksrucksack von einem Schneider reparieren lassen, und wir haben unsere Kontakte mit Reisebekanntschaften, Freuden und Familie gepflegt. Unser Blog ist aktuell, und wir haben die Weitereise nach Kambodscha organisiert.

 

Beim Abendessen lernen wir den Neuseeländer Peter kennen, der etwas älter als wir ist, und wir verbringen einen vergnüglichen Abend. Asienkoller beendet, wir freuen uns schon auf Kambodscha!

  

Danke übrigens für die vielen Fotos, die uns vom Faschingsdienstag erreicht haben. Und wenn ihr uns fragt, als was wir gegangen sind: als Backpackerin und der Wüde mit seiner Maschin natürlich. 

 

Dass ihr überhaupt noch Fotos von uns sehen könnt, ist übrigens pures Glück: denn vor 4 Tagen ist der Supergau passiert. Und das kam so: Man soll ja generell keine Wertsachen im Zimmer liegen lassen. Deshalb nehmen wir die Kamera mit ins Restaurant. Und da manche von uns ja Sicherheitsfanatiker sind, hängen wir sie vom Sessel auf der Straßenseite, auf der sie ja jeder gleich schnappen kann, auf einen  anderen in einem finsteren Winkel.

 

Nach dem Essen schlendern wir gemütlich nach Hause und beginnen für „The Loop“ zu packen. „Und wo ist jetzt eigentlich die Kamera?“ Um Himmels willen!!! Wir haben es geschafft, unseren teuersten Ausrüstungsgegenstand im Restaurant hängen zu lassen.

  

Ab jetzt herrscht strengste Aufgabentrennung: Karins Part ist das Beten, dass sie noch da ist, Karls Aufgabe, zu rennen und zu schauen. Gemächlich schlurfend setzt er sich in Bewegung, wodurch das Beten durch heftigere Gemütsäußerungen unterbrochen wird. „Wenn sie noch da ist, ist sie eh noch da, und wenn sie weg ist, kann man es auch nicht mehr ändern.“ Grrrr!!!! 15 Minuten später schlurft er gemütlich bei der Tür herein, das gute Stück über der Schulter. Der Tisch war abgeräumt, die Kamera hing noch am Sessel. Das spricht einerseits für die Ehrlichkeit der Anderen und andererseits für die Dämlichkeit von uns…

 


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