Koh Kong

Der Betonfußboden der Arztpraxis im ländlichen Kambodscha ist zumindest teilweise mit Linoleum bedeckt. Von der Decke löst sich in großen Placken der Putz. Ein bejahrter Schreibtisch, davor drei hölzerne Esstischstühle als Wartezimmer… Dahinter ruht der Herr Doktor mit hochgelegten Beinen vor dem Fernseher. Auf einem Betonpfeiler hängt das Stethoskop. Woher wir das so genau wissen?

 

Na weil die Ordination auf zwei Seiten zur Straße hin offen ist. Für Privatsphäre sorgt ein Wandschirm. Neben der Behandlungsliege der Hausaltar, falls der Herr Doktor versagt, kann man sich gleich an die höhere Instanz wenden.

 

Wiederholt danken wir dem lieben Gott für unsere robuste Gesundheit. Vor allem als wir sehen, wie unwillig der Herr Doktor reagiert, als ihn tatsächlich eine Patientin beim Fernsehen stört. Doch als er begriffen hat, dass die jetzt wirklich nicht wieder verschwindet, rappelt er sich auf und wird aktiv. Sogar ein Blutdruckmessgerät kramt er aus seiner Schublade. Und dann nimmt er sich wirklich Zeit. Zwei-Minuten-Verweildauer wie bei einem gewissen Arzt hinter dem Hiesberg gibt es hier nicht😉 Vielleicht auch, weil sonst keiner da ist…

 

Sogar eine Infusion kann er machen. Und – und das ist jetzt wie daheim – ohne ein Päckchen aus der Hausapotheke verlässt keiner den Raum😉 Nur das Karte-Stecken ersparen sie sich - gezahlt wird bar auf die Kralle.

 

Koh Kong liegt direkt am Meer und ganz an der thailändischen Grenze. Hierher sind wir mit einem Minibus gekommen. Wir sind die einzigen, die aussteigen, alle anderen fahren weiter nach Thailand. Touristenströme scheinen sich nicht hierher zu verirren.

 

Die Fahrt führte uns durch einen Nationalpark. Links und rechts fahren wir durch eine Mauer aus dichtem Grün. Eine gute Straße führt kurvig durch die Berge. Wiederholt überqueren wir Flüsse mit dichtem Uferbewuchs. Schön schaut das aus!

 

Zuvor sind wir einige Kilometer durch Palmölplantagen gefahren. Die Ölpalmen sind viel niedriger als die uns bekannten Palmen. Wir fahren wieder mit der gleichen Busgesellschaft wie von Siem Reap runter (Olympics) und wieder sind wir schon eine halbe Stunde früher am Ziel. Diesmal ist der Fahrer aber gerast wie der Henker. Durch die Kurven preschen wir wie die wilde Sau im Forst und wenn man beim Überholen nicht um die Kurve herumsieht, wird beim Überholen halt gehupt!

 

Trotzdem kommen wir heil ans Ziel, müssen aber ein wenig warten, bis wir aussteigen können und unser Gepäck bekommen. Als erstes kann man den Bus nicht von innen öffnen. Praktisch bei einem Unfall… Aber wir sitzen ja direkt beim Notausstieg. Das Hämmerchen gibt es aber auch schon lang nicht mehr…Als wir endlich befreit worden sind, kann man die Heckklappe mit dem Gepäck nicht von außen öffnen, das Gepäck steht aber sowieso in den Fahrgastraum rein und dann kommen wir halt von innen ran…

 

Der Fahrer lädt uns vor der oben beschriebenen Arztpraxis ab. Ein nettes Guesthouse ist schnell  gefunden. Dann machen wir uns wegen des Treks schlau. Zufällig treffen wir beim ersten Anbieter einen Norweger, der das Gleiche vorhat, und so können wir gleich gemeinsam fragen und zum zweiten weiterziehen.  

 

Morgen geht es los. Wir machen einen Dschungel-Trek. Am ersten Tag marschieren wir durch den Dschungel (no na) auf einen Berg zu einem Wasserfall, ca. fünf Stunden. Der Wasserfall soll zwar jetzt in der Trockenzeit trocken sein, im Becken darunter können wir aber angeblich baden. Dort schlafen wir dann abends in der Hängematte. Morgen soll es leider etwas regnen, da kann das Wasser gleich durch die Maschen durchrinnen😉 Am Abend machen wir dann noch ein zweistündiges Nachttrekking, um Tiere zu sehen. Am nächsten Tag geht’s dann den Berg wieder runter zu einem weiteren Wasserfall. Wird spannend. Angeblich schlagen sie den Weg mit der Machete frei, können wir uns aber nicht vorstellen, denn wenn sie das jeden Tag mit einer Gruppe machen, ist ja bald kein Dschungel mehr übrig😉

 

Nach der Organisation marschieren wir noch zum Meer und sehen den Fischern beim Verladen der Fische zu.

 

 

Und auch hier müllt der Mensch gnadenlos alles zu...

 

 

Der hiesige Markt ist toll, hier sehen wir kleine Haie und anderes Wassergetier.

 

 

Beim Heimgehen sehen wir noch schön blühende Bäume. Da könnten wir jetzt Johannes brauchen, damit wir wüssten, was das ist!

 


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