Wir gehen wieder wandern, bis die Socken qualmen. Der Chestler Park Joint Trail führt auf 18 km ins Herz des Needles District zu den großartigen Sandstein-Felsnadeln.
Der Weg ist fordernd, es geht von Beginn weg über Fels und Felsplatten teilweise ordentlich hinauf. Wie die Bergziegen klettern wir hinauf. Dann wieder ist der schmale Weg sandig. Immer wieder eröffnen sich großartige Ausblicke auf die Needles.
Nach einer Stunde wird unser flotter Schritt jäh gebremst, denn wir treffen den netten Richard aus New York, der 22 Jahre mit einem Wohnmobil unterwegs war, und schon ist eine Stunde nutzbringend verplaudert. Soviel Zeit muss sein. Er gibt uns dann auch noch einen Tipp, wie wir die Wanderung ein wenig erweitern können, was wir dann auch befolgen. Davon später…
Immer wieder geht es steil hinauf und hinunter, einmal in einen engen Canyon – so eng, dass nur eine Person durch passt. Fabelhaft!
Als Mittagessen bauen wir uns ein riesiges Sandwich. Wir wundern uns sehr, dass die Käsescheiben nicht in der Hitze geschmolzen sind. Dann lesen wir genauer: „American Flavored Imitation Pasteurized Process Cheese Food“ haben wir gekauft. Na Mahlzeit! Das schmilzt wahrscheinlich nicht mal, wenn sie eine Atombombe drauf werfen…
Als Markierung dienen hier immer „Stoanamandln“, die sie hier cairns nennen. Auf einer sonnt sich eine Eidechse.
Es macht Spaß, so zu kraxeln, zumal die Ausblicke immer wieder fantastisch sind.
Es ist bis jetzt eine der schönsten Wanderungen, die wir in Amerika gemacht haben. Landschaftlich wunderschön und total abwechslungsreif! Sehr zu empfehlen!
Als wir an dem Punkt ankommen, wo wir die Runde erweitern sollen, sind wir unschlüssig. „Bis jetzt sind wir immer gut gefahren, wenn wir den Tipps von Einheimischen gefolgt sind“, meint Karl. Und so begeben wir uns in des Teufels Küche. „Devil’s Kitchen“ heißt unser nächstes Ziel. Wir steigen noch einmal wild hinauf und hinunter, dann geht es durch tieferen Sand durch Grasland, eingesäumt von Felsen.
Die Felsen in „Devil’s Kitchen“ sind teilweise schwarz – da muss dem Teufel was angebrannt sein!
Dann mündet der Pfad in eine off-road-Strecke. Richard hat uns schon gesagt, dass sie spektakulär ist. Aber oho! Dass man sowas mit einem Auto fahren kann! Waren wir gestern noch traurig, dass wir mit unserem Auto die schwierigen Pisten nicht fahren können, ist zumindest Karin heute heilfroh und hofft, dass wir das bitte, bitte, nie fahren müssen. Da waren unsere Flussdurchquerungen und Tiefsandpassagen in Afrika dagegen ja Erholungsurlaub! Gerade am schlimmsten Stück kommen zwei Deutsche in ihrem Fahrzeug an. Sie haben verschifft und sind auch schon wieder seit September in Nordamerika unterwegs. Und schon wieder quasselt es. Und der kalte Orangensaft aus ihrem Kühlschrank ist herrlich!
Wir schauen ihnen beim Fahren zu und dann kommt noch eine andere Gruppe „Langbeiner“-Off-Road-Fahrzeuge – faszinierend! Das letzte Stück des Weges legen wir zu Fuß schneller zurück, als die Deutschen mit dem Auto! So schwierig ist die Strecke!
Auf den folgenden Fotos kann man gar nicht sehen, wie steil und hoch die Felsen waren.
Zu dem Zeitpunkt ist zumindest Karin schon wieder heilfroh, dass wir das nicht fahren können/müssen. Wir kehren zu unserem „Kurzfußindianer“ zurück. Zum Schlafen fahren wir wieder zu dem schönen Platz von gestern. Hunger!!! Und auch heute Abend brennt wieder ein schönes Lagerfeuer und wir erleben einen herrlichen Sonnenuntergang.
Wir freuen uns über eure Kommentare, Anregungen, Fragen...
Kommentar schreiben