Balu in Bosnien, Montenegro und Albanien

Begleitet uns auf unsere Herbsttour auf den Balkan! Schroffe Berge, Sandstrand, nette Menschen und nicht zu vergessen die gute Küche haben uns unsere Reise durch Bosnien, Montenegro und Albanien in vollen Zügen genießen lassen. 

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Gebirgssee bei Plav in Montenegro
Gebirgssee bei Plav in Montenegro

 

Da wir die Strecke durch Kroatien schon kennen und um die Autobahnmaut gering zu halten - wo es keine Autobahn gibt, gibt es auch keine Maut 😉 - wählen wir die Anreise über Budapest und Kroatien nach Bosnien. Dort fallen wir jedoch gleich einmal einem gierigen Polizisten in die Hände. Da unser Aufenthalt in Simbabwe schon einige Zeit zurück liegt, fallen wir deshalb nach dem Überfahren der Stopp-Tafel 🛑erst einmal in Schockstarre, als der Polizist 200 Euro Strafe oder 6 Monate Führerscheinentzug androht, dann besinnen wir uns wieder auf unsere bewährte Verhandlungstechnik und verlassen den Ordnungshüter wenig später um 20 Euro ärmer - wahrscheinlich gut zehn zu viel, aber wir sind halt aus der Übung...

 

Zur Belohnung besichtigen wir Tuszla, das im Krieg schwer umkämpft war, seine Altstadt jetzt aber wieder schön renoviert hat. Die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt ist für uns die örtliche Cevabdzinica, wo die guten Cevapi gemacht werden. Am Balkan sagt übrigens kein Mensch Cevapcici, denn das ist die Verkleinerungsform, und mit so wenig Fleisch hält sich hier kein Mensch auf.😉

 

 

In Sarajevo, das wir als muslimischer empfinden als die Westtürkei, parken wir routiniert am Rande der Altstadt gratis und besichtigen den wichtigsten Platz und den dahinter liegenden Markt, wo wir eine weitere Spezialität des Balkans verkosten: Burek. Mit Spinat, Schafkäse oder Faschiertem gefüllte Blätterteigrollen werden hier wie eine Schnecke eingerollt und gebacken. Das viele Fett könnten wir jetzt beim Radfahren wieder abbauen, doch diesmal nimmt uns der Balu die Mühen am Berg ab, was wir beim Blick auf die Waage mit wachsendem Grauen bemerken.😉

 

 

Als wir gerade wegen unserer vollen Bäuche sehr gemütlich zum Auto zurückschlendern, sehen wir, dass plötzlich aus allen Cafés ringsum hektisch Leute stürzen. Ein Anschlag? Nein, der örtliche Parksheriff naht. Also beschleunigen auch wir unsere Schritte ein wenig - so viel zum Thema mit Ruhe und Gemütlichkeit - und verlassen die Stadt in Richtung Montenegro. Die Straße zu einem kleineren Grenzübergang erinnert uns dann schon wieder an unsere Zeit in Afrika - die paar Quadratmeter löchriger Asphalt auf der Schotterstraße sind eher hinderlich, als wir dem Bergsturz ausweichen, der sich über die Straße ergossen hat, und die Grenzbrücke bringt uns dann endgültig Safarifeeling zurück: Einspurig, aus komplett verwittertem Holz und wackelig, rumpelt und pumpelt es, als Karin den Balu vorsichtig darüberfährt.

 

Die Gegend aber ist wunderschön: Hügel über Hügel, nicht verkarstet wie in Kroatien, sondern grün bewaldet, es ist einfach nur schön. In Montenegro geht es ähnlich abenteuerlich weiter. Dass Tunnel nicht beleuchtet sind, sind wir ja schon von Serbien her gewöhnt. Dass es allerdings im Tunnel rechtwinkelige Kurven gibt, man sich bei Gegenverkehr nur ganz knapp aneinander vorbeizwicken kann, es von der Decke tropft und Felsbrocken auf der Straße liegen, ist für uns in Europa doch eine neue Erfahrung.😂

 

 

Bald darauf klettert unsere motorisierte Bergziege schnaufend in die Almlandschaft des Durmitor-Gebirges hoch. Leider wird es immer nebeliger, windiger und kälter, sodass wir nicht viel von den schroffen Bergspitzen des montenegrinischen Hochgebirges sehen. Doch in den nächsten Tagen bessert sich das Wetter und wir können zahlreiche Wanderungen unternehmen. Und da Herbst ist, finden wir jede Menge Eierschwammerl, die wir uns abends auf unserem einsamen Lagerplatz außerhalb von Zabljak schmecken lassen.

 

 

Unser Morgen- und Abendbad nehmen wir im Crno Jezero, dem Schwarzen See, wandern weiter zum Zminje Jezero oder hoch hinauf zum Medjed, den Karl über Seilsicherungen ganz erklimmt, während Karin den Blick auf die Gämsen beim Schneefeld bei der Biwakschachtel genießt. (Alle Bilder sind wieder durch Anklicken zu vergrößern.)

 

 

Vom Gipfel des Curevac fällt der Blick tief hinunter in die Tara-Schlucht, 1300 Meter weiter unter leuchtet blau der Fluss.

 

 

Nach einigen Tagen fahren wir weiter zur Tara-Schlucht, die bei Raftern sehr begehrt ist, und auch ein Flying Fox führt über den Fluss. Wir verzichten auf den Fliegenden Fuchs, starten unseren rollenden Bär und fahren weiter in die Bjelasica und den Biogradska Gora Nationalpark, wo wir wieder einige Wanderungen machen.

 

 

"Was, hier drin schlaft ihr? Echt, ihr schlaft in diesem Ding?" Die beiden Heidelbeerpflückerinnen schütten sich aus vor Lachen und fragen, ob sie einen Blick in unser rollendes Schlafzimmer werfen dürfen. "Pst, nicht weitersagen!", denn wir wollen ja nicht ganz Montenegro zu Besuch haben. Freundlich verabschieden sich die beiden, die mit großen Kämmen die Berghänge abgekämmt haben und jetzt mit übervollen Eimern nach Hause marschieren. Wir aber bleiben auf unserem windigen Ausguck im Anstieg zur Crna Glava, zum Schwarzen Haupt. Nun sehen uns nur mehr die allgegenwärtigen Schafherden und ihre Hirtenhunde, die aber in Montenegro gottlob freundlicher sind, als in Rumänien.

 

 

Das Wetter ist herrlich, täglich sind wir stundenlang draußen unterwegs, die Abende zeigen aber schon den kommenden Herbst, und wir sind froh über unser kuscheliges Daheim und erledigen nächtliche Pieselgänge im Rekordtempo. Wir nähern uns der albanischen Grenze und dem Prokletje-Gebirge. Westliche Touristen treffen wir hier gar keine mehr, dafür viele Gastarbeiter, die ihre Ferien bei ihren Eltern verbringen.  Auch hier gehen die Wälder über vor Pilzen, bei einer Wanderung zum Hridskao Jezero, einem Bergsee, müssen wir beim Rasten immer wieder aufpassen, kein Eierschwammerl zu zertreten oder uns reinzusetzen, so eng stehen sie!!! Die Leute sprechen hier albanisch, und wir erleben, dass ein Brüderpaar die alten Eltern am Handy aufnimmt, als sie die alten Gesänge der Heimat laut über den See schallen lassen, ein Gänsehauterlebnis....

 

 

Der Ort Plav ist tief muslimisch, die Leute sehr freundlich zu uns. Und hier probieren wir die gute montenegrinische Bergküche: Fischsuppe und Forellen aus dem See, Sarma und eine Süßspeise, die uns vor lauter Sirup die Lippen verklebt... 

 

 

Hier zeigt sich, dass die dümmsten Bauern nicht nur die größten Kartoffeln haben, sondern auch die Kuh mit dem dicksten Euter😂. Irgendwie haben wir es geschafft, dass wir abends unser Lager am Weg zur Dorfweide aufgeschlagen haben, und bald darauf lernen wir den gesamten Tierbestand des kleinen Dorfes nur wenige Kilometer von der albanischen Grenze kennen. Als wir so gemütlich dasitzen und wieder einmal Eierschwammerl putzen, defiliert das ganze Dorf freundlich grüßend an uns vorbei - die Leute sind wirklich unheimlich freundlich!! Und plötzlich stolziert einer an uns vorbei und zeigt mit stolzgeschwellter Brust auf seine Kuh mit der Körbchengröße DD - "Ja, genau, die mit dem dicken Euter ist meine. Genau die!" Wir lachen uns kringelig. Und dass die Leute es gut mit uns meinen merken wir, als einer ein wenig tratschen kommt und uns beruhigt.: "Hier könnt ihr ruhig stehen bleiben. Hier tut euch keiner was!" Danke schön!

 

Bald darauf lenken wir unseren Balu auf die albanische Grenze zu. Für Karl ein neues Land auf seiner Reiseliste, Karin war schon einmal vor über 25 Jahren hier, und seither hat sich vor allem in Shkoder viel geändert: Das Städtchen wurde prachtvoll renoviert und erinnert an so manch heimische Fußgängerzone.

 

 

Begeistert kurvt Karin über die enge kurvige, aber top ausgebaute Bergstraße ins Vermosh-Tal. Hier investiert, scheint es, die EU in großem Stil. Die asphaltierte Darmverschlingung zu befahren, macht mit unserem Balu mit Automatikgetriebe echt Spaß, auch wenn man sie manchmal mit anderen Verkehrsteilnehmern teilen muss. In verstopften Städten zu parken, am Berg zurückzuschieben und über die allerengsten Bergpfade zu holpern, ist allerdings Chefsache - da verzichtet Karin freiwillig und lässt Karl werken.😉

 

 

Nach so viel Bergen wird es jetzt aber Zeit für den Strand, zumal ab Mitte September jeder Wetterumschwung im Gebirge Schnee bringen kann. Da genießen wir doch lieber noch ein paar Tage am Sandstrand bei Ulcinj. Dort wird Wildcampen geduldet, wenn man sich bei der Polizei registriert (!), und wir genießen fünf Tage lang Sonne, Meer und Strand. Und köstliche Balkankücke zu Spottpreisen: Cevapi, Gefüllte Paprika, Sarma, Burek, Eintöpfe - wie es euch gefällt, Hauptsache viel und gut! Hier machen vorwiegend Leute vom Balkan Urlaub, und darauf sind der Speiseplan und die Preise abgestimmt, was wir in Kotor und Budva noch sehr vermissen werden...

 

 

Nur sehr schwer reißen wir uns vom Hippie-Strand los, wo alle am Strand schlafen, und der örtliche Guru in der Schilfhütte lebt und Kaffee ausschenkt und uns das Slacklinen lehrt. Aber wir haben einen Kulturauftrag zu erfüllen - und erleben einen Kulturschock! "Himmel, wo kommen denn all die Touristen her. Man sieht Kotor ja gar nicht mehr vor lauter Kreuzfahrtschifftouristen auf der Suche nach dem nächsten Schnäppchen, dem nächsten Café oder der nächsten Toilette😉." Nur ganz früh am Morgen erschließt sich uns die Schönheit des Ortes, bevor es wieder in Menschenmassen ertrinkt. Uns bleibt aber ohnehin am besten der Markt in Erinnerung, wo wir köstlichen Käse mit getrockneten Heidelbeeren drin kaufen.

 

In Budva ist die Sache kein bisschen besser, dazu kommt noch, dass der Ort viel zu neu renoviert aussieht, irgendwie wie für die Protzurlauber aufgehübscht, und dadurch das venezianische Flair Kotors fehlt. Schnell weg!

 

 

Auch Sveti Stefan mit seiner Hotelinsel ist ein Besuchermagnet. Wir genießen den Blick darauf von unserem Schlafplatz hoch über der Küste.

 

 

Der Ort Perast gefällt uns da schon besser, und wir schnabulieren ein letztes Mal köstliche Muscheln, bevor es wieder ins Landesinnere geht.

 

Noch einmal schlagen wir uns in die Berge, um das berühmte serbisch-orthodoxe Kloster Ostrog zu besichtigen. Das weiße, in eine Felsnische gezwängte Kloster ist ein vielbesuchter stimmungsvoller Wallfahrtsort, wo auch wir an den Ikonen vorbei defilieren und dem Popen den Ring küssen. Trotz der vielen Touristen merkt man hier, dass es vor allem ein religiöser Ort ist, der den Gläubigen viel bedeutet.

 

 

Den Skadar See umrunden wir auf dieser Reise auch noch. Auf der westlichen Seite führt die Klosterroute zu vielen schönen Plätzen über eine sagenhafte Bergstraße mit wunderbaren Ausblicken.

 

 

Bei einem Besuch in der alten Hauptstadt Cetinje gehen wir auf Spurensuche und stoßen  auf ein stimmungsvolles, lebendiges Städtchen - und die österreichisch-ungarische Gesandtschaft.

 

 

Nach einem kurzen Abstecher in den Lovcen Nationalpark und nach Njegusi, um Schinken, Käse und Granatapfelwein zu kaufen, wird es allmählich Zeit, Montenegro auf Wiedersehen zu sagen. Auch unsere Rückreise führt über Bosnien durch wunderbare Bergwelt. In Banja Luka machen wir noch einmal Halt, und dann ist diese wunderbare Reise Geschichte. Zeit für die nächste, die uns nach Myanmar führt, wir hoffen, ihr seid wieder dabei!

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Klaudia (Sonntag, 06 Januar 2019 09:03)

    Hallo ihr zwei!
    Ich habe eine neue E-Mail Adresse, ich habe sie euch geschickt, aber wie es aussieht, leider nicht angekommen. � Kenne mich mit solchen Sachen nicht so gut aus ��
    Vielen Dank, daß ihr mir auf diesem Weg Bescheid gegeben habt!
    Neue Mail Adresse ist: klaudia@graferich.at
    Ich freue mich schon wieder auf den nächsten Bericht! Super Fotos
    Lg Klaudia

  • #2

    Bruni (Sonntag, 06 Januar 2019 09:04)

    Meine Lieben, beim Frühstück mit Ausblick auf den Schnee vor meinen Fernstern geniesse ich eure Reiseberichte und freu mich schon auf das Kommende �.
    Noch 2x schlafen und dann geht's los.
    Ich wünsch euch schon mal GUTE REISE und uns allen die wir mitkommen wie immer tolle Bilder, Berichte die uns erfreuen, so manchen Schmunzler entlocken und zeigen wie schön es doch auf unserer Welt ist! Danke und alles Gute ��