U Bein-Brücke und Sagaing

Steil und steiler schraubt sich der Weg zu einem kleinen Kloster am Sagaing Hill hinauf. Unser Moped beginnt zu stottern, und Karl gibt noch einmal kräftig Gas und zieht an, und dann - ja dann machen wir doch tatsächlich einen kleinen Wheelie!

 

Doch es beginnt schon aufregend genug. Gestern hat uns der Mopedvermieter unsere Rostlaube ungefragt gegen ein schnittigeres Modell ausgetauscht, das über vorher so unbekannte Dinge wie funktionierendes Rücklicht, Tacho- und Geschwindigkeitsanzeige verfügt. Damit düsen wir heute zur U Bein-Brücke, der längsten Holzbrücke der Welt, und später nach Sagaing, einem Zentrum der buddhistischen Gelehrsamkeit, wo unzählige Nonnen und Mönche in den ihren Klöstern leben.

 

 

Doch erst bewundern wir, wie die Kinder hier zur Schule gebracht werden, denn unter unserem Zimmer ist ja eine Schule. Das Moped mit dem Papa als Fahrer fährt vor. Hinten springt das Mädchen ab, das hier zur Schule geht, zwischen Lenker und Papa sind die kleinen Geschwister geklemmt, die in anderen Schulen abgeliefert werden. Einmal sehen wir eine Familie mit Papa, voluminöser Mama und drei Kleinkindern lachend an uns vorbeirauschen, die Mama entspannt lachend im Damensitz im Mopedsattel balancierend.

 

Der Verkehr ist im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend, denn die Luft ist voller Abgase. Und gegen das Chaos und die aggressive Fahrweise hier war Fahren in Siem Reap echt ein Kindergartenspiel. Ständig muss man seinen Platz gegen andere Autos, Lastwagen, Mopeds, Radfahrer, Fußgänger, Lastenträger, Straßenhunde, Mönche, und auf der eigenen Fahrspur rechts und links entgegenkommende Mopeds verteidigen. Doch schließlich erreichen wir doch den Taungthaman-See mit der U-Bein-Holzbrücke.

 

Und hier passiert Karin etwas ganz Blödes. Irgendwie ist in dieser Reise ein bisschen der Wurm drin: Während Karls "Gasfuß" wieder ganz geheilt ist, schafft es Karin, auf einer unebenen Wiese im Stehen (!!) umzuknöcheln und dabei hinzufallen. Und bald darauf sieht der Knöchel aus wie Elephantiasis im Frühstadium;)

 

 

Da es gottlob nicht sehr stark schmerzt, marschieren wir über die seitlich ungesicherte Brücke. Darunter haben Fischer im hüfttiefen See aus Gestrüpp "Unterstände" für die Fische errichtet und darum herum Netze gespannt. Später räumen sie das Holz raus und ziehen das volle Netz zusammen. Schlau, gell !

 

 

Auf der Weiterfahrt nach Sagaing verfahren wir uns dann. Herrlich! Denn wieder einmal bringt uns ein Verfahrer in eine interessante Gegend. Wir landen in der Gasse der Garnfärber unten am See. In großen Bottichen weichen sie die naturfarbenen Garne in die Farbe, wringen und hängen sie draußen zum Trocknen auf Gestelle. Das färbige Wasser darf sich seinen Weg nach draußen auf die Straße Richtung See bahnen...

 

 

Ganz in der Nähe liegen die Werkstätten der Weber, wo die Garne zu den Stoffbahnen der Longhis gewebt werden, der traditionellen Röcke für Mann und Frau, wobei Mann Karomuster trägt und Frau Blumen oder andere Motive.

 

 

Einige Bilder von unterwegs:

 

 

In Sagaing sehen wir von der Terasse einer Pagode auf den Ayarwaddy hinunter. Auch hier beladen Zementkulis die Boote. Dahinter leuchten die Stupas der Pagoden.

 

 

Bei der Auffahrt zum Sagaing Hügel verfahren wir uns wieder einmal und legen dabei den Wheelie hin. Als Belohnung kommen wir in ein kleines Kloster mit freundlichen Mönchen und einer ganz friedlichen Stimmung, von dem aus wir auf einer Treppe zur Sun U Ponnya Shin- Pagode hinaufsteigen, wo Buddha prachtvolle Blumen und Obst gespendet werden.

 

 

Noch weiter knattern wir mit unserer schnittigen Honda Wave hinaus zur Kaunghmudaw-Pagode. Die halbkreisförmige Pagode erinnert ein wenig an -das überlassen wir eurer Phantasie... Wer einen Tipp hat, darf ihn gerne abgeben! Jedenfalls ist man gerade dabei, sie von weiß auf gold umzufärben. Der Arbeiter, der zur Spitze hinaufsteigt, tut das professionell gesichert wie auf einem Klettersteig mit Karabiner-Einhängen, das Material dazu wird händisch an einem Seilzug hochgezogen.

 

 

Während Karl fotografiert, hält Karin im Innenhof der Pagode "Hof", befriedigt Fotowünsche und wird von einem alten Mann unterhalten - jedenfalls unterhält er sich, denn sie versteht kein Wort;) Und ein kleines Mädchen bestreicht Karins Wangen mit der kühlenden Thanaka-Pasta, damit sie keinen Sonnenbrand bekommt.

 

 

 

Auf der Rückfahrt amüsieren wir uns über die Geschwindigkeitsanzeige. Da hat wohl einer die vormals gültigen 30 Meilen pro Stunde einfach mal 1,6 auf km/h umgerechnet;)

 

Aber eigentlich gefallen uns die alten unrenovierten Pagoden, die wir am Weg sehen, und die uns an Bagan erinnern, viel besser, als die modernen, die oft ziemlich kitschig aussehen und noch dazu oft mit bunten Leuchtschlangen illuminiert sind, dass es ein Graus ist.

 

 

So, damit ist jetzt unser Kulturauftrag erledigt, und ehrlich gesagt, sind wir jetzt auch ein wenig ausgetempelt. Zwar haben wir Mandalays Königspalast noch gar nicht besucht, doch steht uns der Sinn jetzt weniger nach alten Steinen, als nach einer Bootsfahrt. Wir wollen uns auf nach Bhamo machen, doch das ist gar nicht so einfach, denn Ausländer dürfen in Myanmar vieles nicht. Nach viel Herumfragen wissen wir jetzt, dass wir zuerst beim Boot fragen müssen, ob wir eine Erlaubnis brauchen und dann bei der Immigration in Mandalay melden müssen, dass wir nach Bahmo fahren  wollen. Das Boot fährt angeblich nur drei Mal pro Woche, morgen nicht, wie wir also jemanden fragen sollen, ist unklar, aber schaun wir mal, dann sehn wirs eh! Sollte es nicht klappen, dann fahren wir stattdessen auf dem Chindwin in den Nördlichen Chin State. Spannend wird beides!

 


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